

Die Körpersprache von Pferden
Wenn du anfängst die Welt durch die Augen der Pferde zu betrachten, dann verändert sich alles.
Du verstehst, wie Pferde ticken, wenn du das Wesen des Pferdes als Fluchttier erkennst. Dieses Wesen hat fundamentale Auswirklungen auf sein Verhalten und sobald du beginnst, das zu verstehen, verstehst du immer mehr warum Pferde sich so verhalten wie sie es tun.
Es ist einfacher als du vielleicht denkst.
Die Grundlage des „pferdischen Gesprächs“
Pferde gebrauchen keine Laute, wie wir. Sie teilen sich aber ihren Herdenmitgliedern in vielfältiger Weise über ihre Körpersprache mit.
Die Grundlage eines „pferdischen Gespräches“ fängt aber schon viel früher an. Pferde beobachten ihre Herdenmitglieder die ganze Zeit und nehmen jede kleinste Veränderung schnell wahr. Sie sind um ein Vielfaches aufmerksamer als wir Menschen. Die Signale die Pferde miteinander austauschen beginnen schon beim Muskeltonus und dem inneren Zustand eines Herdenmitglieds. Kurz gesagt dem Energielevel des Gegenübers.
Anspannung bedeutet in der Regel Gefahr, denn nur mit einer angespannten Muskulatur ist ein Pferd bereit zur Flucht. Körper und Geist sind auch bei Pferden eng miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Das ist auch der Grund, weshalb man über die Veränderung des Muskeltonus auch den inneren Zustand des Pferdes verändern kann.
Wie funktioniert die Körpersprache des Pferdes
Die Körpersprache des Pferdes ist sehr vielfältig. Die Körperspannung spielt eine Rolle, die Stellung der Ohren, der Energielevel, die Bewegungsrichtung, das Schlagen des Schweifes.
Es ist spannend zu beobachten, wie Pferde untereinander kommunizieren und wenn du anfängst Gesten und Signale zu verstehen kannst du kleine „Dialoge“ erkennen, die sich abspielen.
Es werden also alle Teile des Körpers eingesetzt, um sich mittzuteilen.
Die Stellung der Ohren
Über die Stellung der Ohren hast du vielleicht schon etwas erfahren. Angelegte Ohren des Pferdes waren früher in der Reitschule in der ich Unterricht genommen habe immer ein Warnsignal dass das Pferd durchgehen könnte.
Hengste legen die Ohren an, wenn sie miteinander kämpfen. Vielleicht hast du das schon einmal gesehen.
Allerdings können die Ohren auch nur leicht angelegt sein oder nach hinten gerichtet, was in diesem Fall auch ein Zeichen dafür sein kann dass das Pferd auf den Reiter konzentriert ist.
Was bedeutet der Ausdruck in den Augen der Pferde?
Die Augen sind das Fenster zur Seele sagt man. Verliebte blicken sich tief in die Augen. Auch wir könne über unsere Augen „sprechen“. Vielleicht ist es dir schon einmal passiert, dass jemand die „böse angeguckt“ hat. Auch die Augen der Pferde sagen viel über ihren inneren Zustand aus.
Entspannt blickende Augen
Wenn die Augen entspannt blicken, hat das Pferd einen sanften Ausdruck im Gesicht. Der Blick ist weich, die Pupille ist geöffnet. Bekommt das Pferd Angst verändert sich der Ausdruck. Oftmals ist das Weiß in den Augen der Pferde dann deutlich zu sehen
Augen in denen das Weiß zu sehen ist
Wenn das Weiß in den Augen der Pferde deutlich zu sehen ist, dann hat das Pferd Angst. Du wirst es nicht nur in den Augen sehen, der ganze Körper des Pferdes ist angespannt wenn ein Pferd sich bedroht fühlt. Die Muskulatur spannt sich an um bereit zu sein für die Flucht.
Augen mit tiefen Falten
Wenn du um die Augen des Pferdes tiefe Falten erkennen kannst, so kann es sein, dass dein Pferd Schmerzen hat. Pferde haben keinen Schmerzlaut, aber tiefe Falten um die Augen herum können ein Anzeichen für Schmerz sein.
Der Schweif
Der Schweif der Pferde ist ein weiteres Komunikationsmittel der Pferde
Ein hoch getragener Schweif
Ein hoch getragener Schweif drückt Stolz und Erhabenheit aus. Ein hoch getragener Schweif kann auch als Imponiergehabe eingesetzt werden um andere Pferde zu beeindrucken. Besonders Hengste tragen ihren Schweif gerne hoch. Sie drücken damit aus, dass sie stark und selbstbewusst sind. Deshalb ist ein hcoh getragener Schweif auch in Dressurdarbietungen gerne gesehen.
Ein schlagender Schweif
Ein schlagender Schweif kann ein Ausdruck dafür sein, dass das Pferd mit der Aufgabe die es bewältigen soll überfordert ist oder die Aufgabe nicht mag. Allerdings muss das nicht der Fall sein. Wenn Pferde mit dem Schweif schlagen kann es auch sein, dass sie eine Fliege verscheuchen wollen.
Ein leichtes Schweifschlagen
Ein leichtes Schweifschlagen kann auch einfach ein Ausdruck dafür sein, dass das Pferd sich konzentriert aber die Aufgabe als anspruchsvoll empfindet. Die Körpersprache ist immer ein Gesamteindruck. Körperspannung, die Stellung der Ohren, der Ausdruck in den Augen , die Haltung des Schweifs – alles spielt zusammen.
Ein sehr wichtiges Gesprächsthema ist der persönliche Raum
Die Pferdeherde ist in einer Rangordnung organisiert in der jedes Pferd seinen Platz kennt. Ranghöhere Pferde beanspruchen den Raum von rangniedrigeren Pferden. Deshalb muss ein rangniedrigeres Pferd einem ranghöhere Pferd weichen ,wenn dieses den Raum beansprucht.
So beansprucht ein ranghöheres Pferd den Raum eines rangniedrigeren Pferdes
Beansprucht ein ranghöheres Pferd den Raum des rangniedrigeren Pferdes, wird es auf das rangniedrigere Pferd zugehen, den Kopf etwas gesenkt, die Ohren etwas angelegt.
Das rangniedrigere Pferd wird den Platz frei machen. Vielleicht legt es auch ein wenig die Ohren an um zu zeigen, dass es nicht gerade erfreut ist über diesen Vorgang.
Wenn Menschen mit Pferden arbeiten ist die Körpersprache sehr wichtig
Wenn Menschen nun mit Pferden zu tun haben, ist es wichtig dass sie sich über die Körpersprache des Pferdes im Klaren sind. Weil du als Mensch in eurer „Zweierherde“ immer der Anführer sein solltest, solltest du auch darauf achten, dass das Pferd dir weicht und nicht umgekehrt.
Vielen Menschen ist die Bedeutung der Diskussion um den persönlichen Raum vielleicht gar nicht klar. Pferde stellen uns ständig Fragen – mit winzigen Gesten. Für uns ist es super wichtig, dass wir diese Fragen frühzeitig beantworten.
Verstehen wir die Fragen nicht und beantworten sie nicht, dann schaffen wir eine Verunsicherung für das Pferd.